Die HD beim Hund

Die bekannteste genetische Gelenkentwicklungsstörungen beim Hund ist die Hüftdysplasie, kurz HD genannt. Der Name dieser Erkrankung erzeugt automatisch die Vorstellung breitbeinig watschelnder Hunde, die unter großen Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit leiden.
Wichtig zu wissen ist: die HD ist nicht angeboren, sondern nur in den Genen verankert! Die betroffenen Vierbeiner werden mit einem völlig normalem Hüftgelenk geboren und entwickeln die Erkrankung erst ab einem Alter von ungefähr 8 Wochen.

Vorher kann die „lockere Hüfte“ deswegen auch nicht auf dem Röntgenbild dargestellt werden. Sie entwickelt sich während beim Welpen während des Wachstums und kann durch Umwelteinflüsse wie falsche Ernährung, Übergewicht, starke Belastung und falsche Haltung deutlich verstärkt, aber niemals verursacht werden. Es handelt sich vielmehr um eine Entwicklungsstörung, die von Geburt an angelegt ist und sich je nach Management des Tieres unterschiedlich schnell entwickelt und durch Symptome äußert.

Ein genetischer Erbgang ist bis heute bei folgenden Rassen nachgewiesen:

•    Berner Sennenhund
•    Deutscher Schäferhund
•    Boxer
•    Retriever
•    Bernhardiner
•    Neufundländer
•    Rottweiler

Da die HD eine Erberkrankung ist, wird von vielen Zuchtvereinen eine HD-Freiheit für die Zucht gefordert, so dass Elterntiere erst nach einer speziellen Röntgen-Untersuchung durch Experten für die Zucht zugelassen werden.

Aufbau der Hüfte:

Die Hüfte eines Hundes besteht aus Oberschenkelkopf und der Gelenkpfanne des Beckens und ist nach dem Knie das größte Gelenk des Körpers. Die Pfanne umschließt die Gelenkflächen des Oberschenkels, was die Hüftgelenk als Kugelgelenk kennzeichnet. Bei betroffenen Tieren sitzt der Oberschenkelkopf locker in der Hüftpfanne und bewegt sich dadurch stärker hin und her, als dies normalerweise möglich sein sollte und wird Subluxation genannt.
Springt der  Hüftkopf komplett aus der Gelenkpfanne heraus, handelt es sich um eine Luxation – dies ist für den Hund äußerst schmerzhaft.

Die übermäßige Beweglichkeit verursacht eine Reibung des Knorpels an der Gelenkpfanne, wodurch dieser stark schnell abnutzt und eine Arthrose ausbildet.
Bewegungen der Hüfte bereiten dem Hund immer stärkere Schmerzen und die Symptome verstärken sich dadurch.
Gefördert werden die schmerzhaften Symptome durch eine exzessive Fütterung der Welpen  mit zu energiehaltigem Futter, das übermäßig Kalzium, Mineralstoffe und Vitamin D enthält. Ebenso fördert eine zu starke Belastung von sehr jungen Hunden die Ausprägung einer HD.

HD Symptomatik:

Klassische Symptome sind  ein  breitbeiniger, watschelnder Gang, bei dem der Hund sein Becken in Richtung der Gliedmaßen kippt. Im Laufe der Zeit zeigt der Vierbeiner  eine offensichtliche Lahmheit und Beschwerden beim Aufstehen. Er bevorzugt es auf weichen Plätzen zu liegen. Durch die schmerzbedingte Schonung des Gelenkes kommt es zu einer Inaktivität der dortigen Muskulatur, wodurch diese sich allmählich abbaut. Im Extremfall sind keine Muskelpakete mehr an gewissen Stellen, wodurch der Hund „schief“ aussieht.
Bewegt der Tierarzt das Hüftgelenk mit der Hand, so ist die Bewegung unangenehm und es können knirschende oder knackende Geräusche hörbar sein.

HD Diagnose:

Die genaue Diagnose einer HD erfolgt immer in Narkose, da das Röntgenbild in einer genau vorgegebenen Standard-Lagerung des Tieres zu erfolgen hat und die Muskeln absolut entspannt sein müssen, um ein aussagekräftiges Bild zu bekommen.
Der  Hund liegt für die Aufnahme auf dem Rücken und seine Hinterbeine sind nach hinten gestreckt. Es gibt mehrere typischen Anzeichen einer HD, die auf dem Röntgenbild zu erkennen sind:
•    Subluxation: Der Kopf des Oberschenkel-Knochens ist abgeflacht und sitzt nicht richtig in der Gelenkpfanne
•    Luxation: Der Oberschenkel ist aus der Gelenkpfanne ausgerenkt
•    Zu flache Gelenkpfanne, die den Oberschenkelkopf nicht vollständig aufnimmt
•    Verdickter Hals des Oberschenkel-Kopfs
•    Norberg-Winkel: Verbindungslinie zwischen dem Mittelpunkt beider Oberschenkel-Köpfe und Messung des  Winkels, der bei einem gesunden Hüftgelenk größer als 105° ist. Bei einer  HD ist der Winkel kleiner als 105°.
•    Arthrose/Gelenkverschleiß: knöcherne Umbildungen und Veränderungen am Hüftgelenk
Je nach Röntgenbefund kann das Tier in eine der fünf HD-Kategorien eingeteilt werden. Diese reichen von Stuf eins (HD-frei) über Stufe drei (leichte Form) bis zur schweren HD der Stufe fünf.

Eine Heilung der HD ist bis heute nicht möglich, so dass nur versucht werden kann das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und ihre Folgen abzumildern. Konservative Schmerztherapie, Osteopathie, Einhaltung des Idealgewichtes und gezielte Nahrungsergänzung gehören in der HD- Therapie zum Standard.