Erste Hilfe für den Hundemagen

Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit – dem  Hund kann schnell einmal etwas auf den Magen schlagen. Infektionen und Verstimmungen des Verdauungstrakts machen auch vor fitten und agilen Hunde keinen Halt, denn Magenverstimmungen durch unverträgliche Kost, oder einen Infekt sind schnell passiert, jedoch kein Grund zur Panik- denn durch die richtigen Sofortmaßnahmen und eine angepasste Fütterung kann der Hundemagen meist schnell wieder beruhigt werden.

Während eines akuten Durchfalls ist die erste Maßnahme beim Hund IMMER ein konsequenter Futterentzug über 24 Stunden, der konsequent durchgehalten werden muss! Frisches Trinkwasser muss dabei selbstverständlich  immer rund um die Uhr für das Tier zugänglich sein. Die sofortige Nulldiät hilft Ruhe in den Magen-Darm-Trakt zu bringen, der bei einer Durchfallerkrankung sehr mobil ist. Weiterhin wird der Darm durch den fehlenden „Nachschub“ auf ganz natürliche Weise gereinigt und Stoffe die eventuell ursächlich für die Misslage sind, werden rasch eliminiert. Der Verdauungstrakt wird durch den Futterentzug komplett entlastet und kann seine Entgleisung so besser eigenständig regeln. Auch die gereizte Darmschleimhaut bekommt Gelegenheit sich zu beruhigen. Darüber hinaus wird das Risiko einer Futtermittelallergie gemindert, denn die durchfallbedingte Reizung des Darms führt zu „losen Darmwänden“.  Proteine der Nahrung können somit durch die aufgelockerte Immunbarriere treten. So kommen diese in Kontakt mit dem Immunsystem, was zu einer  Antikörperbildung und allergischen Reaktionen führen kann. Gänzlich auszunehmen von der Fastenkur sind Hundewelpen und Jungtiere, sowie dickere Tiere. Bei diesen Vierbeinern muss auf die Nulldiät als Therapie unbedingt verzichtet werden, da sich diese Tiere in einer anderen Stoffwechselsituation befinden, auf die sich ein Nahrungsentzug äußerst negativ auswirkt!

Häufige  Ursachen von Durchfallerkrankungen:


  •  plötzlicher Futterwechsel

  • zu fettreiches Futter

  • verdorbenes Futter

  • Infekte (Viren, Bakterien)

  • Wurmbefall

  • Futtermilben

  • Zu kaltes Futter

  • Zu große Portionen

  • Futtermittelallergie

  • Stress und Aufregung


 

Schwerwiegendere Ursachen:


  • Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen

  • Nierenleiden

  • Probleme der Leber

  • Stoffwechselerkrankungen

  • Autoimmunerkrankungen

  • Chronische Darmleiden


Sitz der Ursache

Aufgrund der Symptome kann häufig schon der Sitz der Erkrankung vermutet werden.

 




































































SymptomDünndarmDickdarm
AppetitErhöht oder erniedrigtunverändert
AbmagerungVorhandenSelten
Fettarme DiätVorrübergehende VerbesserungKeine Besserung
FutterentzugBesserungHäufig keine Besserung
KotabsatzkontrolleMeist erhaltenverloren
Menge des KotesGroße MengenKlein oder normal
Häufigkeit Stuhlgang2-3x mehr als normal4-6x mehr als normal
SchleimbeimengungGeringhäufig
Fettgehalt KotOft erhöhtunverändert
BlutVermischt mit Fäzes bei schwerer EntzündungHimbeergeleeartig auf Oberfläche
Unverdaute FutterbestandteileVorhandenfehlen
BlähungenVorhandengering

 

Nach der Fastenkur: Schonkost in den Napf!

Nach der 24 Stunden Nulldiät muss der angeschlagene Magen-Darm-Trakt schonend wieder angeregt werden, wofür eine hochverdauliche, reizarme und gesunde Schonkost in den Hundenapf gehört.

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Die Schonkost- Zutaten

-        Mageres Hühnerfleisch

Geflügel ist fettarm und hochverdaulich- der ideale Lieferant für tierisches Protein bei Magen-Darm-Problemen

-  Feine Karotte

Leicht verdaulich, vitaminreich und von besonderer Struktur: gekochte Möhren enthalten sogenannte Oligosaccharide- diese ähneln in ihrer Struktur den Rezeptoren der Darmwand, sodass sich die Krankheitserreger an diese andocken und  mit ihnen ganz leicht aus dem Körper ausgeschieden werden.

- Gekochte Kartoffel

Kartoffel als sogenanntes basisches Lebensmittel hilft die vermehrte Säurebildung bei Durchfall auszugleichen. Sie ist zu dem gut verdaulich und liefert dem kranken Tier Energie.

-        Beruhigender Fenchel

Die gesunde Knolle  wirkt krampflösend, beruhigt Magen-Darm-Trakt, hilft gegen Blähungen  und enthält eine hohe Menge an wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen.

- Schützender (Stauden)Sellerie

Sellerie schützt den Magen und Verdauungstrakt über seine hohe Menge an enthaltenen Antioxidantien  und Polysaccariden. Zudem verfügt der Staudensellerie über ein enorm hohes Basenpotential, was hilft die überschüssige Säure im Magen Darm Trakt zu neutralisieren.

-        Nährstoffreicher Hüttenkäse

Fettarm, proteinreich und hochverdaulich ist Hüttenkäse die ideale Zutat bei Magen-Darm-Problemen. Zudem liefert er eine hohe Menge an Mineralstoffen und hilft der Magen-Darm-Flora zurück zu ihrem Gleichgewicht.

- Lindernde Kamille

Beruhigend, entzündungshemmend, schmerzstillend, krampflösend: die Kamille ist eines der besten Kräuter um Magen-Darm-Beschwerden zu lindern.

- Fördernde Melisse

Melisse enthält krampflösende und beruhigende Inhaltsstoffen. Durch ihre Antioxidantien hilft sie Entzündungen zu lindern. Weiterhin regt Melisse die Gallensaftbildung an und fördert somit die Verdauung.

- Reinigende Ringelblume

Ringelblume gilt als lindernd, entzündungshemmend, krampflösend und reinigend- ideal bei Magen-Darm-Beschwerden.

- Superfood Kokosmehl

Hochverdaulich dabei fettarm, cholesterinfrei und ballaststoffreich liefert Kokosmehl Energie ohne zu belasten.

- Wunderwaffe Schwarzkümmelöl

Entzündungshemmend, krampflösend und verdauungsfördernd wird Schwarzkümmel traditionell bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt.

- Ausgleichende Heilerde

Heilerde enthält eine  natürliche Mischung von Mineralien und Spurenelementen, bindet schnell und effektiv überschüssige Säuren und absorbiert schädliche Stoffe wie ein Schwamm. Als mineralischer Katalysator baut sie zellschädigende freie Radikale ab.

- Natürliche Zusätze: Eierschale , Seealge, Andensalz

Gleicht verlorene Elektrolyte und Mineralstoffe  auf natürliche Weise aus.

 

Zu Beginn darf nicht gleich wieder die vollständige Tagesration in den Fressnapf wandern, sondern es muss maßvoll rationiert werden. In den ersten 2-3 Tagen sollten deswegen immer nur handgroße Schonkost- Portionen, über den Tag verteilt, gefüttert werden. Angewärmtes Futter schont den Magen-Darm-Trakt zusätzlich.

Ziel dieses langsamen Aufbaus ist es, die Verdauung schrittweise in den geregelten Kreislauf zurück zu bringen und die Darmbewegung und die  Passagezeit der Nahrung zurück zum Normalzustand zu bringen, damit die Ausscheidung von Giftstoffen, die Arbeit der Darmflora und das Abpuffern von überschüssiger Magensäure wieder richtig funktioniert.

Hochgradige Durchfälle, welche länger als zwei Tage anhalten, führen schnell zu großen Flüssigkeitsverlusten. Ein dehydriertes Tier erkennt man an tief eingefallenen Augen, Erschöpfungszuständen und einer geringen Hautelastizität. Wird bei so einem Vierbeiner eine Hautfalte am Rücken hochgezogen, bleibt diese stehen- ein alarmierendes Zeichen! Eine schnelle Flüssigkeitsgabe ist nun dringend!

Eine einsetzende Dehydrierung, anhaltender Durchfall ab 3 Tagen oder ein schlechter Allgemeinzustand des Hundes macht immer und ohne Ausnahme einen Besuch beim Tierarzt erforderlich. Auch blutiger Durchfall oder ein Welpe mit Durchfall gehört sofort in tierärztliche Obhut. Der Tierarzt kann dem Tier über einen venösen Tropf die verloren gegangen Flüssigkeit schnell zuführen und die Ursache sowohl diagnostizieren als auch behandeln